Competence for Future
Analytisches Denkvermögen, Kreativität, Kompetenz, Erklären, Definieren
Frank Simon
Die dringenden Probleme unserer Zeit können nur durch Menschen gelöst werden, die viele innovative Ideen haben. Eine Ausbildung, die das analytische und kreative Denkvermögen fördert, muss in der Schule anfangen und sich in der Berufs- bzw. Hochschulausbildung fortsetzen.
14 Jahre habe ich in einem Labor für Verfahrenstechnik gearbeitet. Mein Chef hat immer zu mir gesagt: „Helfen Sie den Studierenden nicht, die sollen selbständig arbeiten!“ Aber wenn ich mich daran gehalten habe, dann haben viele Studierende Fehler gemacht. Sie hatten einfach nicht die Erfahrung, wie man in einem Labor arbeitet. → In einem Studium reicht die Zeit nicht, um alle Erfahrungen selber zu machen. Die Studierenden sind auf Erklärungen angewiesen.
Ein weiteres Beispiel: Während der Corona-Zeit habe ich Online-Vorlesungen gehalten. Zuerst dachte ich, ich muss ein Thema 90 Minuten lang vortragen, aber dann habe ich das Thema nur ca. 30 Minuten erklärt. Anschließend mussten die Studierenden einen analytischen Auftrag bearbeiten und ihr Ergebnis online hochladen, so dass es für alle Teilnehmerinnen sichtbar war. Zu den Beiträgen gab es von mir ggf. eine Rückmeldung.
„Beim Verstehen geht es um den Transfer … Von uns wird erwartet, dass wir das, was wir in einer Lektion gelernt haben, auf andere, verwandte, aber unterschiedliche Situationen anwenden können.“ (Wiggins, G., & McTighe, J. (1998). Understanding by design. Alexandria, VA: ASCD, S. 40)
Eine gute Erklärung ermöglicht den Transfer und beantwortet die folgenden Fragen: Wie ist das Wissen entstanden, was erklärt werden soll? Für welche Situationen gilt das Wissen? Welche allgemeinen Regeln können bei den betreffenden Situationen abstrahiert werden? Wann gelten die Regeln und wann nicht? Welche Fakten müssen bekannt sein, damit man die Regeln anwenden kann? Wie und wo werden die Regeln in der Praxis angewendet?
Eine gute Erklärung verwendet keine Begriffe, deren Bedeutung nicht genau bekannt ist. Ansonsten müssen die Begriffe definiert werden.
Eine Definition …
- ist einfach, sie erklärt ein unbekanntes Wort mit bekannten Wörtern.
- benennt die Klasse (Art) des Objekts, zu dem das Wort gehört.
- benennt die wichtigsten Merkmale, die den Begriff von anderen unterscheiden.
- ist keine Aufzählung, sie liefert das Wesentliche des Begriffs.
Wenn ein Kriterium nicht erfüllt ist, handelt es sich nicht um eine Definition.
Wissen gut zu erklären, reicht nicht aus. Die Studierenden müssen es selbständig anwenden, am besten mehrmals.
Wissen anwenden heißt, die Situation zu analysieren, für die es angewendet werden soll und dann zu entscheiden, ob das überhaupt möglich ist oder ob es vorher noch angepasst werden muss. So entsteht ein analytisches und kreatives Denkvermögen. Beim diesem verhält es sich so wie mit dem Sport: Wer ein Meister werden will, sollte von klein an trainieren.
Im Moment fördern alle Hochschulen Start-ups. Sie sollten aber auch die Bedingungen fördern, durch die Start-ups entstehen.
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Frank Simon
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